Raum für die Stille geschaffen

Nachricht 21. Juni 2022

Pastorin Doris Jäger wird in den Ruhestand verabschiedet

Als Pastorin Doris Jäger im Sommer 1965 eingeschult wurde, saß sie mit anderen Erstklässler*innen der Rückertschule in der neun Monate zuvor eingeweihten Evangelisch-lutherischen Bonnuskirche. „Welche Rolle diese Kirche in meinem Leben spielen würde, konnte ich damals noch nicht ahnen“, blickt die 64-Jährige auf eine der ersten Begegnungen mit der Kirche auf der Osnabrücker Illoshöhe zurück. Als ihr sieben Jahre später am selben Ort ihr Konfirmationsspruch zugesprochen wurde: „So seid ihr nun Botschafter an Christi statt“ (2. Korinther 5, 20), wusste sie ebenfalls noch nicht, „wie sehr dieser Satz mein Leben prägen würde“, so Jäger. 50 Jahre nach ihrer Konfirmation wird Pastorin Jäger nun bei einem Meditativen Gottesdienst am Samstag, 25. Juni, um 18:15 Uhr in der Bonnuskirche in den Ruhestand verabschiedet. „Pastorin Doris Jäger hat im Kirchenkreis Osnabrück unseren Blick geöffnet für die Kraft der Stille und der Meditation. Es war eine Wohltat, ihre Ruhe wahrzunehmen und mitzuerleben. Wir danken für ihren Einsatz und verabschieden Doris Jäger mit großem Bedauern“, sagt Superintendent Dr. Joachim Jeska, der sie entpflichten wird.

Nach verschiedenen beruflichen Stationen, unter anderem in Belém, Pará, Brasilien, in Meppen, in der Lukasgemeinde mit Gründung des ersten Familienzentrums und Fusion zur Südstadtkirchengemeinde, kam Pastorin Jäger 2012 in die Bonnusgemeinde. Ab August 2017 übernahm sie dort die Aufgabe, die „Kapelle der Stille“ zu entwickeln.

Einladung zur inneren Ruhe

Die runde, zur Bonnus-Zeltkirche gehörige Kapelle gab dem Projekt seinen Namen. Anders als vorgesehen, konnten die Renovierungspläne für Kirche und Kapelle bisher nicht umgesetzt werden. Die meditativen Angebote wurden stattdessen im großzügig angelegten Gemeindehaus durchgeführt. Regelmäßige Angebote der stillen Meditation, des meditativen Singens und Tanzens gehören dazu. „In der Bonnuskirche konnten wir – vor Corona – gut besuchte ‚Nächte der spirituellen Lieder‘ durchführen“, berichtet Doris Jäger. Die Kirche sei bestuhlt und daher sehr flexibel nutzbar. „Außerdem lädt die Zeltform mit dem Oberlicht über dem Altarraum schon beim Betreten zur inneren Ruhe ein“, meint Jäger. Auf die Frage, wie es weitergeht mit der „Kapelle der Stille“ verweist Pastorin Jäger auf ihr Gottvertrauen. Es gebe Pläne für die Neubesetzung der Stelle, „die aber noch nicht ganz ausgereift sind.“

Wer die Website www.kapelle-der-stille.de anklickt, sieht, dass Menschen, die meditative Erfahrungen im kirchlichen Bereich machen möchten, hier auch weiterhin Angebote finden. Jäger: „Auch in anderen evangelischen und katholischen Gemeinden gibt es Möglichkeiten zur Meditation. Wir haben bereits begonnen, uns zu vernetzen.“ Noch ein weiterer Traum bleibt offen: ein stiller Raum in der City. „Der müsste frei von religiösen Symbolen und damit offen für alle sein“, meint Jäger. Auf die Frage, ob sie sich auch im Ruhestand in diesem Bereich engagieren wird, hält sie sich allerdings bedeckt: „Erst einmal ist ein Sabbatjahr dran!“

Die Verabschiedung von Pastorin Doris Jäger findet während des Meditativen Gottesdienstes am Samstag, 25. Juni, um 18:15 Uhr in der Bonnuskirche, Obere Martinistraße 54, 49078 Osnabrück, statt.