Für Vielfalt, gegen Ausgrenzung

Nachricht 29. Mai 2022

Queerer Gottesdienst zum Abschluss des Christopher Street Day

Am Samstag hat sich eine bunte Gruppe von Menschen in der St.-Marien-Kirche versammelt, um zum dritten Mal einen queeren Gottesdienst zu feiern. Der Gottesdienst zum Abschluss des Christopher Street Day in Osnabrück, der unter der Überschrift „Love is love – and love is peace“ stand, wurde zum ersten Mal ökumenisch – mit Vertreter*innen von „#OutInChurch“ – begangen.

Dr. Joachim Jeska, Superintendent des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Osnabrück, führte die Teilnehmenden zurück zu den Ursprüngen der christlichen Religion und betonte, wie bereits Jesus die Menschen in all ihrer Vielfalt angenommen habe: „Am Beginn steht ein Mensch, der bewusst Grenzen überwunden und dabei andere Menschen zu sich gelassen hat.“ Unterstrichen werde diese Haltung Jesu von der aktuellen Jahreslosung, in der Jesus Christus spricht: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“ Im Zentrum stehe damit ein Bild von einem Gott, der sich jedem Menschen zuwendet, der niemanden ausgrenzt.

„Die Liebe sollte über allem stehen“

Diakonin Lisa Neumann von der Evangelisch-lutherischen St.-Katharinen-Gemeinde und Ann-Cathrin Röttger von der Initiative „#OutInChurch“ nahmen das Motto des Christopher Street Day (CSD) auf. „Liebe ist Liebe – und Liebe ist Frieden. Schön wär’s“, sagte Lisa Neumann. „Ja, da gebe ich dir recht. Schön wär’s. Wenn ich mir so ansehe, wie es uns als queeren Menschen geht“, erwiderte Ann-Cathrin Röttger. So erlebten queere Menschen immer noch Diskriminierung und Unterdrückung in der Gesellschaft, und auch in der Kirche hätten sie es schwer. Dabei sollte doch die Botschaft von Jesus für alle gelten: dass jeder Mensch angenommen ist, so wie er oder sie gerade ist. Die Realität sei leider eine andere. „Deshalb haben wir im Januar die Initiative „#OutInChurch“ gestartet“, erklärte Ann-Cathrin Röttger. „125 queere Katholik*innen, die sich ganz offen in den Medien präsentieren und damit für die Rechte von queeren Menschen in der katholischen Kirche kämpfen.“ „Eine tolle, eine mutige Aktion“, so Lisa Neumann. „Ich habe da großen Respekt vor euch.“ Wenn queere Menschen einander liebten, sei das keine Sünde. Damit das in den Kirchen und Gemeinden noch mehr bewusst werde, darum feiere man diesen CSD-Gottesdienst.

#OutInChurch – Für eine Kirche ohne Angst

„#OutInChurch – Für eine Kirche ohne Angst“ ist eine Initiative von queeren Menschen in der katholischen Kirche, die sich geoutet haben und für eine Kirche kämpfen, in der sie ohne Angst sein und arbeiten können.

Zur Website von #OutInChurch

Was bedeutet „queer“?

In Deutschland wird „queer“ (gesprochen kwier) oft als Sammelbezeichnung für „lesbisch, bisexuell, schwul, trans*, inter* und mehr“, aber auch als eigenständige Selbstbezeichnung, verwendet, die die begrenzenden Kategorien „homo-/heterosexuell“, „männlich/weiblich“, „cis-/transgeschlechtlich“ in Frage stellt.

Quelle: Regenbogenportal des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend