Neue Strukturen für acht Kirchengemeinden

Nachricht 29. November 2022

Synode des Kirchenkreises Osnabrück hält Rückschau und blickt auf 2023 voraus

Neben Beratungen über die Finanzsatzung des Kirchenkreises Osnabrück, Berichten von der Diakonie Osnabrück Stadt und Land sowie zum neuen landeskirchlichen Gesetz über die Ausbildung und den Dienst von Diakon*innen standen der Jahresbericht von Superintendent Dr. Joachim Jeska und ein Ausblick auf den Regionalen Ökumenischen Kirchentag im Juni 2023 auf der Tagesordnung der Synode des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Osnabrück. Zur 13. Sitzung kamen rund 60 Mitglieder der Kirchenkreissynode (KKS) im Steinwerk St. Katharinen zusammen.

Dr. Gisela Löhberg, Vorsitzende der KKS, und Volker Wallrabenstein, stellvertretender KKS-Vorsitzender, führten durch die 13 Punkte umfassende Tagesordnung. Nach Diskussion mehrerer Varianten beschlossen die Mitglieder der KKS erforderliche Anpassungen der Finanzsatzung des Kirchenkreises Osnabrück. Im Mittelpunkt der Debatte stand die Frage, ob der Bau- und Finanzausschuss für die Bezuschussung von Baumaßnahmen eine Prioritätenliste erstellen muss. Letztlich einigten sich die Mitglieder der KKS darauf, dass eine Priorisierung durch den Ausschuss erfolgt, sofern die finanziellen Mittel des Kirchenkreises nicht für alle geplanten Bauvorhaben ausreichen.

Neue Gemeindeformen entstehen

In seinem Ephoralbericht blickte Superintendent Dr. Joachim Jeska auf die Erarbeitung des Stellenrahmen- und des Finanzplans für die Jahre 2023 bis 2028 zurück, bei der die Kirchengemeinden und der Kirchenkreis Einsparungen umsetzen mussten. Das sei Dank des Engagements der Kirchenvorstände und des Planungsausschusses der KKS hervorragend gelungen, betonte Jeska. „Es haben sich auch neue Strukturüberlegungen ergeben, sodass nun in neuen Konstellationen zusammengearbeitet wird“, sagte Jeska. Er wies darauf hin, dass die Gemeinden Timotheus und Paulus inzwischen einen Kirchengemeindeverband gegründet und eine 75-Prozent-Pfarrstelle ausgeschrieben hätten. Die Gemeinden Jakobus und Petrus sowie Thomas und Matthäus planten, eine Gesamtkirchengemeinde zu bilden, während die Gemeinden Martin und Bonnus zum 1. Januar 2024 zur Emmausgemeinde fusionierten. „Probleme bereitet das Anwerben von guten Fachkräften“, schilderte Jeska die Schwierigkeiten, genügend Erzieher*innen und Heilpädagog*innen für die Kitas zu gewinnen. Auch die Vakanzen bei Pfarrstellen und Diakon*innen seien schwer zu beheben. „In der gesamten Landeskirche sind viele Stellen ausgeschrieben, immer weniger Kolleg*innen wollen wechseln und zudem gehen mehr Kolleg*innen in Pension, als Anfänger*innen ausgebildet werden“, beschrieb Jeska die Situation.

Energiekrise: Gemeinden rücken zusammen

Vor dem Hintergrund des Krieges mit Russland bezeichnete der Osnabrücker Superintendent sowohl die Unterstützung der Ukraine als auch die Waffenlieferungen als „nachvollziehbar. Und ja, auch unsere Bundeswehr muss in der Lage sein, unser Land zu verteidigen. Zugleich ist mir aber wichtig, dass wir für die Zukunft unser Augenmerk auch auf den Ausbau der zivilen Friedensdienste legen“, meinte Jeska. Die aus dem Krieg resultierende Energiekrise sei für die Gemeinden im Kirchenkreis ein weiterer Grund, enger zusammenzurücken. So würden in benachbarten Gemeinden Gottesdienste zusammengelegt, Gemeindehäuser anstelle der Kirchengebäude genutzt oder neue Formate an ungewöhnlichen Orten ausprobiert. „Wir schauen in die Zukunft und überlegen, was wir zum Klimaschutz beitragen können. Dazu gehört, dass der Bau- und Finanzausschuss sehr genau überlegt, wie wir aus der Versorgung mit fossiler Energie aussteigen“, erklärte Jeska. Fortgesetzt werden solle der Zukunftsprozess „Evangelisch-lutherische Kirche 2030“ im Kirchenkreis Osnabrück, der wegen der Corona-Pandemie zum Erliegen gekommen sei. Nun solle aus Mitgliedern der KKS und anderen Interessierten ein Impuls-Team gegründet werden, das einzelne Themen betrachte und Anregungen in die verschiedenen Arbeitsbereiche einspiele. Ein Beispiel sei die Einrichtung einer Stelle für eine*n Musiker*in mit dem Schwerpunkt „Pop-Kantorat“.

Landeskirchliches Gesetz für Diakon*innen

Das derzeit laufende Beteiligungsverfahren zum landeskirchlichen Gesetz über die Ausbildung und den Dienst von Diakon*innen stellten die Diakoninnen Rita Steinbreder und Maren Mittelberg vor. Das neue Gesetz führe viele verschiedene Regelungen zusammen und sehe unter anderem die Anstellung der Diakon*innen bei der Landeskirche Hannovers vor. Außerdem werde die inhaltliche Tätigkeit definiert und verschiedene mögliche Ausbildungswege festgeschrieben, berichteten Steinbreder und Mittelberg. Insgesamt sei die Entwicklung des Gesetzes sehr zu begrüßen, da es für mehr Sicherheit sorge und die Attraktivität der Einstellung unter dem Dach der Kirche steigere. Das Inkrafttreten des Gesetzes sei zum 1. Januar 2024 vorgesehen. Auf einer eigens eingerichteten Website gibt es die Möglichkeit, das Eckpunktepapier zu dem geplanten Gesetz zu kommentieren.

Zur Website des Eckpunktepapiers für das geplante Diakon*innengesetz

Ökumenischer Kirchentag im Juni 2023

Einen Ausblick auf den Regionalen Ökumenischen Kirchentag (ÖKT) in Osnabrück gaben Meike Jacobs und Matthias Binder (beide Friedensort Osnabrück FO:OS) und Dr. Simon Haupt vom Bistum Osnabrück. Sie gehören zur Steuerungsgruppe des ÖKT. Die Kern-Veranstaltung findet von Freitag, 16. Juni, bis Sonntag, 18. Juni 2023 statt. „Wege des Friedens“ laute das Leitwort, berichtete Jacobs. Es solle signalisieren, dass „Frieden ein stetiger Prozess ist und es soll auch sensibilisieren für den Weg des gerechten Friedens.“ Das Besondere des Westfälischen Friedens sei, dass es vor 375 Jahren gelungen sei, eine „kriegerische Auseinandersetzung durch Verhandlungen zu beenden und nicht durch Sieg und Niederlage der Konfliktparteien“, ergänzte Binder. „Viele Menschen sind eingeladen, über ihre Wege zum Frieden zu berichten“, sagte Haupt. Die Veranstaltung beginnt am Freitag, 16. Juni, mit einer „Langen Nacht der Kirchen“. Am Samstag, 17. Juni, ist ein Thementag an verschiedenen Standorten in der Osnabrücker Innenstadt geplant. Zum Abschluss wird am Sonntag, 18. Juni, ein Open-Air-Gottesdienst auf dem Markplatz vor dem Rathaus und der St.-Marien-Kirche gefeiert. Vor und nach dem Termin der Kern-Veranstaltung finden viele Angebote statt, die als Anwege zum Kirchentag hinführen und als Weiterwege die „Wege des Friedens“ fortsetzen. „Damit möchte die Steuerungsgruppe des ÖKT verdeutlichen, dass jeder Mensch im Alltag vor großen Herausforderungen steht, diesen friedlich zu gestalten. Alle Tage sind Kirchentage“, erklärten die Mitglieder der Steuerungsgruppe.

Zur Website des Kirchentages Osnabrück 2023

DIOS intensiviert Flüchtlingsarbeit

Für die Diakonie Osnabrück Stadt und Land (DIOS) berichtete Pastor Friedemann Pannen, theologischer Geschäftsführer, über Entwicklungen und Ereignisse im Jahr 2022. Die Corona-Pandemie sei für die Einrichtungen der Altenhilfe noch nicht vorbei und diese müssten noch unter erheblichen Einschränkungen arbeiten. Die Energiekrise zeige ebenfalls verschiedene Auswirkungen. In der Wirtschaftsplanung 2023 sei von einer Verdreifachung der Energiekosten gegenüber dem Vorjahr ausgegangen worden. Die Ukraine-Krise habe zu einem verstärkten Engagement der DIOS in der Flüchtlingsarbeit geführt. Neben der Unterbringung sei die Begleitung der Ukrainer*innen eine Herausforderung. Außerdem wies Pannen darauf hin, dass die Diakonie als evangelischer Wohlfahrtverband bundesweit im Jahr 2023 ihr 175-jähriges Bestehen feiere. „Das ist Anlass genug, auch hier vor Ort die Arbeit der Diakonie zu würdigen und miteinander zu feiern“, sagte Pannen. Das Team der DIOS habe sich dem Hashtag #ausLiebe angeschlossen und freue sich darauf, das Jahr zu gestalten.

Verschiedene Personalia beschäftigten die KKS ebenfalls. Als neuer Leiter des Kirchenamtes Osnabrück stellte sich Stefan Goedsche vor, der seit dem 1. Juli im Dienst ist. In den Kirchenkreisvorstand wählte die Synode Daniel Hüfmeyer aus der Evangelischen Jugend. Neu in den Bau- und Finanzausschuss wurde der als junger Erwachsener Delegierte Nils Unterderweide gewählt. Die KKS wählte Katharina Siebels aus der St.-Michaelis-Gemeinde in den Fundraisingausschuss.

Die nächste Sitzung der Kirchenkreissynode findet am Freitag, 10. März 2023 statt.