„Hunger nach Leben“

Nachricht 03. März 2022

Volker-Johannes Trieb stellt Kunstinstallation auf dem Osnabrücker Markplatz vor

Ein verrosteter Schiffscontainer mit Beulen und Löchern, der Boden kniehoch bedeckt mit Schrott und Wohlstandsmüll, Fußabdrücke aus Keramik führen in das Innere zu einem Foto, das die Rückwand füllt. Die Aufnahme des Fotografen K M Asad aus Bangladesch zeigt den Schrecken des Hungers. Diese Installation mit dem Titel „Hunger nach Leben“ hat der Osnabrücker Künstler Volker-Johannes Trieb am Aschermittwoch auf dem Osnabrücker Markplatz zwischen Rathaus und St.-Marien-Kirche aufgebaut.

„Die Ärmsten der Welt müssen ausbaden, was reiche Länder verursachen“, sagte Trieb bei der Vorstellung der Installation. „Die westliche Welt ist verantwortlich für die Klimakrise und auch für den Hunger, an dem weltweit 800 Millionen Menschen leiden. Die, die es trifft, werden nicht entschädigt. Das ist beschämend“, so Trieb. Mit Blick auf die Ukraine habe das Projekt leider eine erschreckende Aktualität, denn oft sei Hunger in der Welt Folge eines Krieges. Er sei sehr froh, dass so viele Menschen in Osnabrück das Anliegen unterstützen, auf „Hunger nach Leben“ aufmerksam zu machen, betonte Trieb.

Die Installation ist in enger Gemeinschaft mit dem Superintendenten des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Osnabrück Dr. Joachim Jeska, Dr. Regina Wildgruber vom Referat Weltkirche des Bistums Osnabrück, dem Bischöflichen Hilfswerk Misereor in Aachen, der Iktomia GmbH und weiteren Sponsoren entstanden. Das Bild von K M Asad stammt aus der Serie „Escaped for life“ und wurde von der Felix Schoeller Group zur Verfügung gestellt.

Superintendent Jeska erklärte, die Hilfswerke und Partner der evangelischen und katholischen Kirche seien in Krisenregionen im ständigen Einsatz, um Hunger zu bekämpfen. „Aber sie brauchen unseren Beitrag. Mitten in der Innenstadt zur Passionszeit sehen Menschen den schrottreifen Container, schauen genau hin und fragen nach. Es ist wichtig, dass Kunst und Kirche Hand in Hand unterwegs sind und das Thema ‚Hunger‘ in den Blickpunkt rücken“, sagte Jeska. „Wir setzen mit ‚Hunger nach Leben‘ während der Fastenzeit ein starkes Zeichen für Klimagerechtigkeit“, ergänzte Dr. Regina Wildgruber vom Bistum Osnabrück. Gleichzeitig wies sie auf die flankierende Aktion „Soli-Brot“ hin. Die Bäckereien Welp aus Osnabrück und Knuf aus Voltlage bieten das Brot in ihren Geschäften beziehungsweise auf Wochenmärkten in Osnabrück und Umgebung an und sammeln für das Hilfswerk Misereor.

Die Installation „Hunger nach Leben“ bleibt 40 Tage lang stehen. Am Samstag, 26. März, laden das Bistum Osnabrück und der Kirchenkreis Osnabrück zu einem „politischen Nachtgebet“ um 20 Uhr in die Kirche St. Marien ein. Dieser ökumenische Gottesdienst findet mit Superintendent Dr. Joachim Jeska, Dr. Regina Wildgruber, dem Osnabrücker Bundestagsabgeordneten Manuel Gava (Mitglied des Bundestagsausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) und Denise Irmscher, „Brot für die Welt“-Referentin der Landeskirche Hannovers, statt. Die Teilnahme eines Referenten aus Bangladesch hängt noch von der Vergabe eines Kurzzeitvisums für die Einreise nach Deutschland ab.