Digital-Kompass und SHAREHAUS Friedenskirche ausgezeichnet

Nachricht 26. Oktober 2022

Ökumenepreis geht an zwei Osnabrücker Initiativen

In der St.-Marien-Kirche wurde jetzt zum achten Mal der Ökumenepreis der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Osnabrück (ACKOS) vergeben. Ausgezeichnet wurden zwei Osnabrücker Initiativen, die sich das Preisgeld von 1.000 Euro teilen: der Digital-Kompass und das SHAREHAUS Friedenskirche.

Der Digital-Kompass stellt kostenfreie Angebote für Senioren rund um Internet und Co. bereit und will so digitale Teilhabe ermöglichen. An deutschlandweit 100 Standorten unterstützen Internetlotsen ältere Menschen dabei, digitale Angebote selber auszuprobieren. In Osnabrück ist der Digital-Kompass in der katholischen Kirchengemeinde St. Josef in Nahne, der evangelisch-lutherischen Petrusgemeinde in Lüstringen sowie im städtischen Gemeinschaftszentrum Lerchenstraße in der Dodesheide vertreten. Der Digital-Kompass in Osnabrück wird gemeinsam getragen von der Katholischen Erwachsenenbildung, der Evangelischen Erwachsenenbildung und der Flüchtlingshilfe Exil e.V.

Das SHAREHAUS Friedenskirche ist ein ökumenisches Kooperationsprojekt der Evangelisch-reformierten Gemeinde Osnabrück, der Freien evangelischen Gemeinde Osnabrück und der Jugendkirche Osnabrück. Angesiedelt in der Friedenskirche an der Klöntrupstraße 6, gestaltet und fördert das SHAREHAUS Jugend- und Bildungsarbeit, neue Formen von Kirche sowie kreative und kulturelle Angebote im Zentrum von Osnabrück. Die Initiative versteht sich als „sozio-ökumenischer Ort“, der Begegnungsfläche für Menschen innerhalb und außerhalb von Kirche sein will.

Friedenszeichen in Kriegszeiten

Der Ökumenepreis wurde vergeben anlässlich des Gottesdienstes am Osnabrücker Friedenstag, dem 25. Oktober, an dem vor 374 Jahren von der Osnabrücker Rathaustreppe aus der Westfälische Frieden verkündet wurde. Mit dem Preis prämiert die ACKOS herausragende, beispielgebende Projekte und Aktionen, die zur Einheit der Christen beitragen und ein gemeinsames Engagement für Frieden und Versöhnung fördern. Die Predigt in dem Gottesdienst hat Pfarrer André Sühling von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Münster gehalten – als „Friedensbote“ aus der westfälischen Nachbarstadt. Im Anschluss gab es drei ermutigende Beispiele für Friedenszeichen in Kriegszeiten. Franz-Josef Lotte von der internationalen, katholischen Friedensbewegung pax christi schilderte, wie sich die Organisation Zatsikavleni in Odessa dafür einsetzt, die Innenhöfe in der ukrainischen Hafenstadt am Schwarzen Meer wiederzubeleben. Die Innenhöfe seien traditionelle Orte der Begegnung – hier treffe sich die Nachbarschaft und wachse als Gemeinschaft zusammen. Das Netzwerk, das die Aktivist*innen aufgebaut haben, erweise sich nun als überlebenswichtig. Trotz des Krieges würden die Menschen sogar Bäume in den Höfen pflanzen.

Ilse-Landwehr-Wegner, Präses des Evangelisch-reformierten Synodalverbandes Emsland-Osnabrück, berichtete von der Initiative „Friedensgang der Religionen“ in Melle. Der Friedensgang verbindet seit vielen Jahren evangelische, katholische und islamische Gemeinden in der Stadt im Grönegau, die immer schon ein Vorbild für Integration gewesen sei. Christ*innen und Muslime machen sich einmal im Jahr gemeinsam in der Meller Innenstadt auf den Weg, um zu demonstrieren, dass ein gutes und friedliches Miteinander von Menschen unterschiedlicher Kultur, Religion und Konfession möglich sei. Das dritte Mut machende Beispiel kam von Pastor Matthias Binder vom Friedensort Osnabrück. Im September hat der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK), ein weltweiter Zusammenschluss von 352 Mitgliedskirchen in mehr als 120 Ländern, seine Vollversammlung zum ersten Mal in Deutschland abgehalten. Der ÖRK gilt als wichtigstes Organ der ökumenischen Bewegung. Zentrale Frage vor der Zusammenkunft sei gewesen, ob man die russischen Delegierten einladen solle. Man habe sich dafür entschieden, und sie sind gekommen – ein Signal dafür, dass man die Verbindung trotz des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine nicht abreißen lassen wolle.