In den ersten beiden Augustwochen hat die Gedenkstätte Augustaschacht in Kooperation mit dem Service Civil International (SCI) ein zweiwöchiges Workcamp veranstaltet. Acht Teilnehmende aus verschiedenen Nationen setzten sich während der Camp-Tage intensiv mit der Geschichte der Zwangsarbeit im Nationalsozialismus auseinander und halfen auf dem Lagergelände des ehemaligen Arbeitserziehungslagers Ohrbeck bei Grabungen mit. Das Archäologische Fachbüro Denkmal 3D leitete im Auftrag der Gedenkstätten Gestapokeller und Augustaschacht fachlich die Grabungsarbeiten des Camps. Außerdem säuberten, vermaßen und fotografierten die Teilnehmenden die archäologischen Funde und erfassten diese in einer Datenbank für die Gedenkstättenarbeit.
Als Unterkunft diente den jungen Menschen aus Mexiko, Ungarn, Italien, Spanien, Frankreich, der Ukraine und Deutschland das Gemeindehaus der Evangelisch-lutherischen Christuskirchengemeinde Hasbergen, wo sie in einem Gemeinschaftszimmer übernachteten und sich selbst versorgten.
„Mir ist Geschichtsbewusstsein gerade in der heutigen Zeit sehr wichtig. Ich nehme an diesem Workcamp teil, weil ich andere Perspektiven kennenlernen möchte. Ich stamme aus der Ukraine und möchte mehr über die Unterschiede zwischen der Erinnerungskultur in Post-Sowjet-Ländern und der Erinnerungskultur in Deutschland erfahren“, berichtet die 19-jährige Teilnehmerin Oleksandra Semerenko. Ihr gefällt besonders, dass sie beim Vergleichen der verschiedenen Sprachen und Lebensweisen immer wieder Ähnlichkeiten findet.
Alejandra Gómez Florez aus Spanien empfindet es als Privileg, mit in einem Workcamp mit Menschen aus verschiedenen Kulturen zusammen zu leben, zu arbeiten und voreinander zu lernen. Die weiteste Anreise hatte Jorge Arturo Terrones Quintero aus Mexiko. Humorvoll fasst er seine Eindrücke zusammen: „Aufwachen in Deutschland, italienisch essen, Ukrainisch lernen, Englisch sprechen und spanisch lachen: das Beste auf der Welt.“
Pastor Guido Schwegmann-Beisel betonte, dass Gott jeden Menschen sehe, auch die Vergessenen, daher schätze die Kirchengemeinde die Erinnerungsarbeit der jungen Menschen im Workcamp sehr. Er freue sich auch über den gegenseitigen Austausch zwischen den internationalen Gästen und den Menschen in der Gemeinde.
Der Landkreis Osnabrück, die Stiftung Deutsches Holocaust-Museum sowie die Gemeinde Hasbergen fördern das Workcamp in der Gedenkstätte Augustaschacht.