Kategorisierung der Sakralgebäude und Ordnung für Diakoniefonds beschlossen

Nachricht 05. Dezember 2025

Kirchenkreissynode Osnabrück berät über künftige Trägerschaft der Kindertagesstätten

Mit Beschlüssen zur Kategorisierung der Sakralgebäude und über einen Diakoniefonds im Kirchenkreis Osnabrück, verschiedenen Aspekten einer veränderten Trägerschaft für die Evangelisch-lutherischen Kindertagesstätten in Stadt und Landkreis Osnabrück sowie Berichten aus unterschiedlichen Arbeitsbereichen beschäftigten sich die Mitglieder der Synode des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Osnabrück bei ihrer vierten Sitzung.

In der Thomaskirche Osnabrück stellten Superintendent Dr. Joachim Jeska und Jens Bracksieker, Vorsitzender des Bau- und Finanzausschusses und Mitglied des Kirchenkreisvorstands, Ergebnisse aus der Bewertung der 22 Sakralgebäude im Kirchenkreis Osnabrück vor. Die Kategorisierung folgt einer Anforderung der Landeskirche, die die Genehmigung von außerordentlichen Mitteln (AO-Mitteln) für umfangreiche Baumaßnahmen an eine Kategorisierung der Sakralgebäude knüpft. Nur für Sakralgebäude, die als A-Standorte identifiziert wurden, können weiterhin AO-Mittel der Landeskirche beantragt werden. Die Bewertung erfolgte mit zwölf unterschiedlichen Kriterien, unter anderem baulicher Zustand, baukultureller Wert, Bewertung der Orgel, energetischer Standard, Zusatz- oder Mehrfachnutzung und andere. So entstand eine umfangreiche Tabelle, aus der für jedes Sakralgebäude eine Gesamtpunktzahl ermittelt und anschließend eine Liste für die Kategorisierung erstellt wurde. „Nach dieser Liste haben wir künftig 14 Kirchen der Kategorie A im Kirchenkreis. Für zwölf von ihnen können bei der Landeskirche Hannovers weiterhin AO-Mittel beantragt werden“, sagte Superintendent Jeska. Das bedeute ausdrücklich nicht, „dass wir jetzt über die Aufgabe von Standorten entscheiden“, so Jeska. Dies solle anhand eines inhaltlichen Konzepts erfolgen, das derzeit im Gemeindeausschuss der Kirchenkreissynode erarbeitet werde. „Ziel ist, dieses im Jahr 2026 fertigzustellen. Damit sind wir früh genug, um für den kommenden Planungszeitraum ab 2029 die Stellen- und Rahmenplanung entsprechend an das Konzept anpassen zu können“, meinte Jeska.

„Im Bau- und Finanzausschuss wurde betont, dass es nicht zu einer Ballung von A-Kirchen kommen darf. Daher haben wir fünf Segmente im Kirchenkreis Osnabrück gebildet und schlagen vor, dass pro Segment zwei A-Kirchen erhalten bleiben. So entsteht eine gute Liste, die an die Landeskirche weitergegeben werden kann“, berichtete Bracksieker. In der Beratung wurde deutlich, dass die Liste der A- und B-Kirchen „die Ergebnisse der Gebäudebewertung zeigen. Auch über den Kirchenkreis werden weiterhin Bauergänzungszuweisungen möglich sein, die in B-Kirchen eingesetzt werden“, so Jeska. Mit 56 Ja-Stimmen und drei Enthaltungen beschlossen die Mitglieder der Kirchenkreissynode die empfohlene Liste für die Kategorisierung der Sakralgebäude.

Ebenfalls große Zustimmung fand der Antrag auf Gründung eines Diakoniefonds für den Kirchenkreis Osnabrück und die zugehörige Ordnung, die Pastor Arne Schipper vorstellte. Bei einer Gegenstimme nahm die KKS den Beschluss an.

Trägerschaft der Kitas soll im Verband zusammengeführt werden

Ausführliche Informationen erhielten die Synodalen zur Veränderung der Trägerschaft der Evangelisch-lutherischen Kindertagesstätten in Stadt und Landkreis Osnabrück. Das Vorhaben, angekündigt unter der Überschrift „Kita 2.0“, sieht vor, die Trägerschaft der Kitas in den Kirchenkreisen Osnabrück, Melle-Georgsmarienhütte und Bramsche beim Kirchenkreisverband Osnabrück Stadt und Land zusammenzuführen. Die Hintergründe zur Veränderung bei der Organisation, bei der Umsatzsteuer und der Mitarbeitendenvertretung (MAV) erläuterten Klaus Havliza, Vorsitzender des geschäftsführenden Ausschusses der Kita-Geschäftsstelle im Kirchenkreis Osnabrück, Dr. Marco Athen als Fachanwalt für Steuerrecht, der betriebswirtschaftliche Kita-Geschäftsführer Robert Gehrmann, Dörte Kindermann als Vorsitzende der MAV im Kirchenkreis Osnabrück und Ulrike Heienbrok als Vorsitzende der MAV des Kirchenkreisverbandes.

Für die Hauptpersonen in den Kitas ändert sich nichts.

Klaus Havliza, Vorsitzender des geschäftsführenden Ausschusses der Kita-Geschäftsstelle im Kirchenkreis Osnabrück

„Wesentlich ist, dass sich für die Hauptpersonen in den Kitas nichts ändert. Damit sind die Kinder, die Eltern, die Mitarbeitenden in den Kitas und die Leitungen der Einrichtungen gemeint. Auf ihren Alltag in unseren Kitas hat Kita 2.0 keinen Einfluss“, betonte Klaus Havliza, „die Kooperation in den Geschäftsstellen für die Kindertagesstätten ist gut und tut gut, weil die verschiedenen Geschäftsführungen konstruktiv zusammenarbeiten und sich notfalls auch gegenseitig vertreten können.“

Dr. Marco Athen gab den Synodalen einen Überblick über die zum 1. Januar 2027 anstehende Reform der Umsatzsteuer, bei der die Leistungen und Zusammenarbeit zwischen kirchlichen Körperschaften neu gefasst werden. „Dadurch entsteht das Problem, dass bei Leistungen, die das Kirchenamt für den Kirchenkreis übernimmt, eine Umsatzsteuerpflicht entstehen kann“, sagte Dr. Athen. Aus Sicht der MAV seien gute Lösungen gefunden worden, sowohl für die Mitarbeitenden aus den Kitas als auch für die Mitarbeitenden des Kirchenkreisverbandes, erklärten Kindermann und Heienbrok. Über die Bildung von zwei berufsspezifischen Teil-Mitarbeitendenvertretungen sei auch künftig die Vertretung der Berufsgruppen sichergestellt. Robert Gehrmann stellte den Zeitplan für den weiteren Verlauf der Beschlussfassung und Entwürfe für erforderliche Verträge vor, die zwischen den Kirchengemeinden, dem Kirchenkreis und dem Kirchenkreisverband geschlossen werden müssen. Die endgültige Beschlussfassung zu „Kita 2.0“ ist für die fünfte Sitzung der Kirchenkreissynode vorgesehen, die am Freitag, 27. Februar, 17 Uhr in St. Marien stattfinden soll.

Pastor Martin Steinke 18 Jahre Mitglied der Landessynode

Bei Nachwahlen zu den Ausschüssen der KKS wurde Pastorin Inga Göbert in den Gemeindeausschuss gewählt und Verena Kipp in den Kinder- und Jugendausschuss berufen. Weitere Inhalte der vierten Sitzung der KKS waren Berichte aus den Ausschüssen, zur diesjährigen Aktion des Hilfswerks Brot für die Welt, aus der Arbeitsgruppe Kasualagentur und aus der Landessynode.

Pastor Martin Steinke berichtete von der kurz zuvor zu Ende gegangenen Tagung der Synode der Landeskirche Hannovers, der er 18 Jahre lang angehörte. Zwölf Jahre war Steinke zudem Mitglied im Landessynodalausschuss, dem kirchenleitenden Organ, das zwischen ihren Sitzungen die Aufgaben der Landessynode wahrnimmt. „Einige Themen, mit denen sich die Landessynode befasst hat, werden bleiben, auch wenn im Frühjahr 2026 die Amtszeit der neuen Landessynode beginnt“, sagte Steinke. Hier seien etwa der Zukunftsprozess, das Thema Anfänge im Glauben, die Aufarbeitung und Prävention von sexualisierter Gewalt oder auch die Kirchenmusik relevant. Er sei nun aus der Synode ausgeschieden und es sei eine gute Zeit gewesen. Über Entscheidungen der Landeskirche zu schimpfen sei leicht, „aber wir brauchen immer wieder Menschen, die sagen: ‚Ich will etwas bewegen.‘“

Kategorisierung der Sakralgebäude

  • A-Kirchen: St. Marien, Thomaskirche*, Paul-Gerhardt-Kirche, Matthäuskirche, St. Katharinen, Lutherkirche, Markuskirche, St. Michaelis, Pauluskirche, Andreaskirche*, Bonnuskirche, Christuskirche Hasbergen, Timotheuskirche, Christuskirche Belm
  • B-Kirchen: Jakobuskirche*, Martinskirche, Arche Lechtingen (Paul-Gerhardt-Gemeinde)*, Johanneskirche Vehrte, Lukaskirche*, Stephanuskirche, Petruskirche, Margaretenkirche

* Sakralraum im Gemeindehaus / Familienzentrum: Für diese Gebäude können keine AO-Mittel bei der Landeskirche Hannovers beantragt werden.