Die Fusion von zwei Kirchengemeinden, die Gründung von zwei Gesamtkirchengemeinden und einem Kirchengemeindeverband – seit dem vergangenen Jahr haben sich einige Strukturen im Evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Osnabrück verändert. „Es ist ein längerer Prozess, der sich nun auch in formalen Umgestaltungen für acht Kirchengemeinden zeigt und mit dem Festgottesdienst zur Gründung der Gesamtkirchengemeinde An der Nette zunächst einen Abschluss findet“, sagt Superintendent Dr. Joachim Jeska. Es sei kein Geheimnis, dass die Zahl der Mitglieder in den Kirchengemeinden zurückgehe. „Das sind verschiedene Effekte, die hier zum Tragen kommen. Zum Beispiel, dass in Deutschland mehr Menschen sterben als geboren werden. Auch Kirchenaustritte spielen eine Rolle. Die Konsequenz für die Gemeinden ist, dass ihnen weniger finanzielle Mittel zur Verfügung stehen“, erläutert Jeska. Im Kirchenkreis Osnabrück werde deswegen die Idee umgesetzt, dass mehrere benachbarte Kirchengemeinden künftig enger zusammenarbeiten würden. Dafür seien drei verschiedene rechtliche Möglichkeiten vorhanden, „die bei uns im Kirchenkreis alle genutzt werden“, so Jeska.
Festgottesdienst mit Landesbischof Ralf Meister
Am Sonntag, 21. Januar, feiert die Gesamtkirchengemeinde An der Nette um 10:30 Uhr in der Matthäuskirche einen Festgottesdienst zu ihrer Gründung. Als Gast wird der hannoversche Landesbischof Ralf Meister predigen. Die musikalische Gestaltung übernehmen der Matthäus-Chor unter der Leitung von Kai Lünnemann und die Organisten Ursula Rose und Frank Petersmann. Der Gottesdienst findet statt in der Matthäuskirche, Moorlandstraße 67, 49088 Osnabrück.
Zum 1. Januar haben sich die ehemaligen Gemeinden Thomas (Stadtteil Dodesheide) und Matthäus (Stadtteil Sonnenhügel) zusammengeschlossen. „In den letzten Jahren haben wir bereits vieles vorbereitet und vorgedacht“, erklärt Pastor Cord-Michael Thamm, der seit 2015 in der Thomasgemeinde im Dienst ist. Die Jugendarbeit mit Diakon Kimm Herlyn findet schon lange gemeinsam statt. Gottesdienste werden im wöchentlichen Wechsel in der Thomas- und der Matthäuskirche angeboten. „Dieses Modell haben wir im Jahr 2023 erprobt und es ist ein voller Erfolg. Die Besucherzahl am jeweiligen Ort hat sich mehr als verdoppelt“, hat Thamm beobachtet. „So erreichen wir nun mehr Menschen als zuvor mit zwei Gottesdiensten“, hebt Pastor Matthias Groeneveld hervor, der seit 2018 als Pastor am Sonnenhügel tätig ist. Dass sich in der veränderten Organisation Arbeitsbereiche und -abläufe noch synchronisieren oder Zuständigkeiten verabredet werden müssten, „ist eine logische Folge der Zusammenarbeit“, so Thamm und Groeneveld. Vieles würde gestärkt, zum Beispiel die Teams von Ehrenamtlichen in verschiedenen Arbeitsbereichen. „Die Freude über die Zusammenarbeit überwiegt. Und die neue Organisationsform ist ein klares Bekenntnis zu den zwei Standorten. In der größeren Matthäuskirche gibt es eine stärkere Ausrichtung hin zur Innenstadt und viele Gemeindeangebote für alle Generationen. In der gerade barrierefrei umgestalteten Thomaskirche bleibt das Familienzentrum, das in Kooperation mit vielen Partnern im Sozialraum ein verlässlicher Standort für Familien und Kinder des Stadtteils Dodesheide ist, unabhängig von der Gemeindezugehörigkeit“, sagt Cord-Michael Thamm.