Zukunftsthemen prägen Sitzung der Kirchenkreissynode

Nachricht 13. Juni 2025

Präsidium der KKS nun vollständig besetzt

Der künftige Umgang mit kirchlichen Gebäuden, Strukturen in der Trägerschaft der Kindertagesstätten sowie die Berichte aus der Arbeit der Landessynode und der Ausschüsse der Kirchenkreissynode (KKS) waren Themen bei der dritten Sitzung, zu der das Parlament des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises jetzt in der Osnabrücker Bonnuskirche zusammenkam.

Eine ausführliche Diskussion begleitete die erste Lesung eines Vorschlags für eine Strukturveränderung bei der Trägerschaft der Kindertagesstätten im Kirchenkreis Osnabrück. Vor dem Hintergrund sich verändernder finanzieller Herausforderungen legte eine Arbeitsgruppe aus Vertreter*innen der Kita-Geschäftsstellen in den Kirchenkreisen Osnabrück, Melle-Georgsmarienhütte und Bramsche, der Kita-Abteilung des Kirchenamts Osnabrück-Stadt und -Land sowie der Superintendenten der betreffenden Kirchenkreise einen Entwurf für eine Strukturveränderung vor. Dabei übernimmt der Kirchenkreisverband Osnabrück-Stadt und -Land die Trägerschaft der Evangelisch-lutherischen Kindertagesstätten, die bisher bei den Kirchenkreisen lag.

„Anfänge im Glauben“ als Schwerpunkt des Zukunftsprozesses

Von der Sitzung der Synode der Landeskirche Hannovers, die Mitte Mai stattgefunden hatte, berichtete Pastor Martin Steinke. Dabei griff er die „für mich wichtigsten Themen Zukunftsprozess der Landeskirche sowie die Prävention, Intervention und Aufarbeitung sexualisierter Gewalt“ heraus. Die Mitgliederzahl der Landeskirche sinke derzeit jährlich um drei Prozent. „Das wird zur Folge haben, dass wir bis 2035 etwa 30 Prozent unserer Finanzmittel werden einsparen müssen“, sagte Steinke. Diese Einsparungen könnten nicht mehr mit dem Rasenmäherprinzip erreicht werden, indem überall gleichmäßig gekürzt werde. „Die Landessynode ist sich einig, dass es nötig ist, genau hinzuschauen. Wir müssen uns fragen, wofür noch Geld da ist und wofür nicht. Das ist eine Aufgabe, die sich auch hier bei uns im Kirchenkreis Osnabrück stellt“, so Steinke. Die Kommunikation des Evangeliums sei Kernaufgabe des christlichen Glaubens, zu der auch der von der Landessynode beschlossene Schwerpunkt „Anfänge im Glauben“ sehr gut passe. Es sei wichtig, „Glauben so einladend zu leben, dass die Schönheit des Glaubens erfahrbar wird, auch für Menschen, für die Glauben bisher etwas Unbekanntes ist. Und das müssen wir hier vor Ort im Kirchenkreis tun. Dabei dürfen wir nicht nur den eigenen Kirchturm im Blick haben, sondern müssen Veränderung und Neues ermöglichen und Freude an Beteiligung und Mitwirkung wecken“, betonte Steinke.

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Eine weitere wichtige Aufgabe sei die Fortführung der Prävention, Intervention und Aufarbeitung von Fällen sexualisierter Gewalt. Das Thema sei genauso sensibel wie wichtig. „Hier müssen alle Menschen in der Landeskirche gemeinsam unterwegs sein. Hauptamtliche ebenso wie ehrenamtlich Mitarbeitende tragen dazu bei, dass sich die Haltung in der Landeskirche ändert“, meinte Steinke. Die Schulungen zur Prävention seien eine Chance und ein Wegbereiter für einen Kulturwandel. Für die während der Synode geäußerten Rücktrittsforderungen, die Betroffene an Landesbischof Ralf Meister adressierten, sehe die Landessynode keine triftigen Gründe.

Sigrun Ratzmann zur Wahl für die Landessynode nominiert

Die derzeitige Amtsperiode der Landessynode läuft bis Ende Dezember dieses Jahres. Im September steht die Neuwahl der Synode an, für die Pastor Martin Steinke nicht mehr kandidieren wird. Die KKS nominierte aus dem Kirchenkreis Osnabrück Sigrun Ratzmann als Kandidatin für die ehrenamtlichen Mitglieder der Landessynode. Die 61-Jährige lebt seit 1991 in Osnabrück, ist Diplom-Betriebswirtin, Coach und Mediatorin. Seit 2020 gehört sie zum Team der ehrenamtlichen Notfallseelsorger*innen, seit 2024 ist sie Mitglied im Kirchenvorstand der Gemeinde St. Katharinen und seit 2025 Mitglied der KKS. „Ich möchte und kann mir keine Gesellschaft vorstellen, aus der die Kirche verschwunden ist. Daher müssen wir Angebote so gestalten, dass Kirche relevant bleibt. Die Kirche der Zukunft mitzugestalten, das ist meine Motivation“, sagte Ratzmann. Die Mitglieder der KKS nominierten Ratzmann einstimmig für die Wahl zur Landessynode.

Ebenfalls einstimmig bei einer Enthaltung wählte die KKS die Synodale Katharina Siebels zur 3. Beisitzerin des Präsidiums der KKS. Damit ist das Gremium nun vollständig besetzt. Auch für die Arbeit in verschiedenen Ausschüssen gab es Wahlen und Berufungen. In den Gemeindeausschuss wurde Friederike Dauer (St. Marien) gewählt. Brigitte Neumann (Emmaus-Gemeinde) und Lena Armbrust (Südstadtkirchengemeinde) wurden in den Ausschuss Kirchenmusik und Kultur berufen. In den Öffentlichkeitsausschuss wurden Carola Balke (St. Michaelis) und Mirjam Hune (Andreasgemeinde) berufen. Petra Jeska (St. Marien) ist jetzt berufenes Mitglied im Partnerschaftsausschuss.

Für die Steuerungsgruppe zur Weiterentwicklung der Gebäude und des Personals im Kirchenkreis Osnabrück berichtete Superintendent Dr. Joachim Jeska, dass das Gremium die Arbeit aufgenommen habe und die gewünschte Vernetzung zwischen den Ausschüssen der KKS stattfinde. Erstes Ziel sei der Abschluss der Kategorisierung für die Sakralgebäude. Der Bau- und Finanzausschuss sei gebeten worden, einen Faktor für eine Regionalisierung zu ergänzen. „Außerdem muss eine Kategorisierung für Gemeinde- und Pfarrhäuser auf den Weg gebracht werden“, kündigte Jeska an. Bis zum Entwurf eines Gesamtkonzepts sollten große Bauvorhaben im Kirchenkreis Osnabrück zunächst aufgeschoben werden, sei die Meinung der Steuerungsgruppe.

Aus dem Gemeindeausschuss berichtete Pastor Matthias Groeneveld (Gesamtkirchengemeinde An der Nette). Die Mitglieder hätten in zwei Sitzungen darüber beraten, „was hier in Osnabrück ‚Anfänge im Glauben‘ bedeute, wenn wir 30 Prozent Finanzmittel einsparen müssen.“ Der Ausschuss halte es für notwendig, eine Kirchengemeinde im Kirchenkreis Osnabrück zu bilden. „Das ist unserer Meinung nach der Weg, um schlanke und wirtschaftsfähige Personalstrukturierungen zu schaffen. Gleichzeitig müssen die Menschen vor Ort aber trotzdem wissen, wer die für sie zuständige Person, der*die zuständige Pastor*in oder Diakon*in ist“, sagte Groeneveld.

Die nächste Sitzung der KKS findet am Freitag, 28. November, um 17 Uhr statt.