Mitten in der Woche ein Fest

Nachricht 04. Februar 2021

Lore Julius als Pastorin der Evangelischen Studierendengemeinde verabschiedet

Am Mittwoch wurde Pastorin Lore Julius in der Osnabrücker Katharinenkirche aus ihrem Dienst als Hochschulpastorin verabschiedet. Nach viereinhalb Jahren in der Evangelischen Studierenden­gemeinde (ESG) Osnabrück wird Pastorin Julius zukünftig als Seelsorgerin in der St.-Petri-Gemeinde in Melle tätig sein.

Der Semesterabschluss­gottesdienst mit Verabschiedung von Pastorin Julius war an einem Mittwoch, nicht an einem Sonntag. Mittwochs ist traditioneller ESG-Abend in den Räumen an der Arndtstraße – mit guten Begegnungen, guten Gesprächen und gutem Essen. „Soll ich heute Abend noch hingehen oder doch lieber weiterlernen“, schilderte Lore Julius den Zwiespalt so mancher Studierender. Doch Hingehen wäre oft die bessere Alternative gewesen. „Der ESG-Abend am Mittwoch war für einige mitten in der Woche ein Fest.“ So war es auch an diesem Mittwoch. Der Semesterabschlussgottesdienst, der live gestreamt wurde, sei „Ruhepunkt und Stärkung in der Prüfungsphase“, so Pastorin Dr. Helga Kramer, Kollegin von Pastorin Julius und Mentorin für die Lehramtsstudierenden.

Der ESG-Abend am Mittwoch war für einige mitten in der Woche ein Fest.

Pastorin Lore Julius

Zwei rein digitale Semester

In ihrer letzten Predigt als Hochschulpastorin blickte Lore Julius auf zwei rein digitale Semester zurück. „Es schmerzt, wenn ich daran denke, dass viele Studierende es noch gar nicht anders erlebt haben.“ Sie wäre oft gefragt worden, was für sie die Highlights in der ESG gewesen wären, aber im Grunde wäre die ganze Zeit ein Höhepunkt ihrer beruflichen Laufbahn gewesen. Zwei Dinge hob sie aber doch hervor: die lebendige, ökumenische Zusammenarbeit mit der Katholischen Hochschulgemeinde und die Reise mit der ESG nach Vietnam. „Die Idee dazu ist nach einem Länderabend zu Vietnam entstanden.“ Ihre Erfahrungen aus der ESG-Zeit ließen Pastorin Julius gestärkt in die kommende Zeit gehen – eine Zeit des Übergangs. „Wir blicken nicht mehr zurück, auf Weihnachten und Epiphanias, sondern voraus, auf die Passionszeit und auf Ostern.“ ESG, das würde immer „Heimat auf Zeit“ bedeuten, für die Studierenden und für die Hauptamtlichen, sagte die Seelsorgerin. „Es geht immer weiter, schneller als in anderen Gemeinden.“ Der „Geist des Aufbruchs“ sei aber auch etwas Positives. „Nicht ressourcenfressende Routinen bestimmen den Geist in der ESG, sondern offenes, neugieriges Vortasten.“ Dem stimmte auch Oberkirchenrat Dr. Marc Wischnowsky, verantwortlich für die Hochschulgemeinden in der Landeskirche Hannovers, zu. Der Referatsleiter erinnerte daran, dass bei der Einführung von Pastorin Julius im November 2016 das Lied „Leben lebt vom Aufbruch“ gesungen worden wäre. Er hätte immer bewundert, wie viele Menschen in der ESG Osnabrück zusammenwirkten. „Du hast es geschafft, sehr viele Menschen und Bereiche aufeinander zu beziehen und zusammenzubringen in außerordentlich fruchtbarer Weise“, sagte er zu der scheidenden Hochschulpastorin. Zusammen mit den anderen Hauptamtlichen und den Studierenden hätte Pastorin Julius in der Corona-Zeit schnell neue, digitale und hybride Formen der Gemeinschaft entwickelt. „Einiges davon wirst du sicher mitnehmen bei deinem ‚Aufbruch‘, aber so ganz gerne lassen wir dich nicht ziehen“, so Dr. Wischnowsky zu Lore Julius. „Vor allem deine Beständigkeit, deine Zuverlässigkeit und auch deine Gelassenheit werden wir vermissen.“

Du hast es geschafft, sehr viele Menschen und Bereiche aufeinander zu beziehen und zusammenzubringen in außerordentlich fruchtbarer Weise.

Oberkirchenrat Dr. Marc Wischnowsky zu Lore Julius

Neun Semester im Kirchenkreis

Prof. Dr. Dieter Trautz, Vorsitzender des Beirats der ESG, erklärte, dass Pastorin Julius die Corona-Zeit hervorragend gemeistert hätte, „lebe doch Hochschulgemeinde vor allem von Gemeinschaft und Begegnung“. Dr. Joachim Jeska, Superintendent des Kirchenkreises Osnabrück, hob Pastorin Julius‘ positive Art, die Dinge anzugehen, hervor. „Das hat uns neun Semester lang auch im Kirchenkreis sehr bereichert.“ Lore Julius hätte es verstanden, Brücken zwischen ESG und Kirchenkreis zu schlagen. „Wir hatten immer das Gefühl, miteinander unterwegs zu sein.“ Bundesstudierendenpfarrerin Corinna Hirschberg bedankte sich bei Pastorin Julius für das große Engagement auf Bundes-ESG-Ebene. Natalie Giesen, Leiterin der Katholischen Hochschulgemeinde Osnabrück, betonte die gute, ökumenische Zusammenarbeit. Und die Studierenden erinnerten daran, wie viele Wege man gemeinsam gegangen wäre – bis nach Vietnam. Zum Abschluss des emotionalen Gottesdienstes bedankte sich Pastorin Julius bei allen Wegbegleiter*innen: „Es war eine ganz reiche Zeit für mich, und das nehme ich mit.“