Vom Hörsaal auf die Kanzel

Nachricht 23. Februar 2021

Regionalbischof Dr. Hans Christian Brandy ordiniert Jutta Tloka zur Pastorin

Regionalbischof Dr. Hans Christian Brandy ordiniert am Sonntag, 28. Februar, Jutta Tloka zur Pastorin. Der Gottesdienst findet um 15 Uhr in der St.-Katharinen-Gemeinde in Osnabrück statt, in die er aus der kleineren Markuskirche verlegt wurde. Jutta Tloka wird mit dem Antritt ihrer ersten Pfarrstelle in der Nordwestgemeinde mit den beiden Gottesdienstorten Markuskirche und Stephanuskirche knapp 2.700 Gemeindemitglieder betreuen.

Ausgebildete Kirchenhistorikerin

Die 47-jährige, promovierte Theologin wuchs in einem gemischt-konfessionellen Elternhaus im Ruhrgebiet auf. Sie hat in Münster und Marburg studiert, in Münster promoviert und den universitären Weg weiterverfolgt. Nach einer wissenschaftlichen Laufbahn als Kirchenhistorikerin in Münster, Wien, Hamburg und Bielefeld hat sich Jutta Tloka „im hohen Alter“, wie sie sagt, für den Wechsel in das Pfarramt entschieden. Ihr Vikariat, die praktische Ausbildung zur Pastorin, hat sie mit 45 Jahren in der St.-Katharinen-Gemeinde in Osnabrück begonnen. „Ich habe vorher noch nicht genug in mir geruht, die Kirchengeschichte war mir noch zu wichtig.  Aber mit Mitte vierzig fragt man sich, wie man leben will. Es war eine Familienentscheidung“, so die mittlerweile dreifache Mutter. Für Geschichte brennt sie immer noch. Denn die sei eine „Schulung in Empathie und Demut“. Die Erfahrungen aus dem Wissenschaftsbetrieb prägen Jutta Tlokas Blick auf die Situation von Kirche. „Ich sehe, was es hier noch an Gestaltungsmöglichkeiten gibt, im Gegensatz zu dem sehr kompetitiven System von moderner Universität“.

In Glaubensfragen sprachfähig bleiben

Ihr Ordinationsspruch drückt die Motivation, Pastorin zu werden, aus. „Aber das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte und meine Zuversicht setze auf Gott den HERRN, dass ich verkündige all dein Tun“ (Psalm 73,28). „Gerade in dieser Zeit meine Zuversicht auf Gott zu setzen und das auch verkündigen zu dürfen, das sehe ich als Geschenk an, und das erfüllt mich mit Freude“, sagt die Theologin. Sie will gegen das „egal“ dem Glauben gegenüber arbeiten, zeigen, dass „Kirche mit dem Glauben eine Botschaft hat, die Halt schenken kann“. Sprachfähigkeit über den persönlichen Glauben will sie mit anderen suchen und anbieten. Und zugleich findet sie, dass „ritualisierte Sprache, alte Worte auch eine irrsinnige Kraft haben“ können.

Examensarbeit zum Thema „Digitale Kirche“

Jutta Tloka freut sich auf die Herausforderung der beiden unterschiedlichen Gemeinden. Die Kontaktaufnahme in Zeiten des Lockdowns läuft telefonisch, herzlich und lebendig. Natürlich fehlen ihr zu den Stimmen der Gesprächspartner noch die Gesichter und Orte. Aber die künftige Pfarrerin ist optimistisch und sieht die Möglichkeiten. Sie bringe eine große Liebe zu klassischen Gottesdiensten mit und sei zugleich neugierig auf andere Gottesdienste, zum Beispiel in hybrider Form. Durch ihre Kinder weiß sie, dass Ansprache über andere Medien läuft. Auch dafür ist Jutta Tloka Expertin. Denn sie hat ihre Examensarbeit über „Digitale Kirche“ geschrieben und parallel den Facebook-Auftritt ihrer Vikariatsgemeinde und des Kirchenkreises Osnabrück betreut.

Gottesdienst per Livestream

Die Ordinationsassistenten der künftigen Pastorin sind ihre Doktormutter, Prof. Dr. Barbara Aland aus Münster, ihre Vikariatsleiterin Pastorin Andrea Kruckemeyer, Petra Gysbers, die Vorsitzende des Kirchenvorstandes der Nordwest-Kirchengemeinde, und Andrew Löhlein, Studienkollege und enger Freund.

Die Ordination ist die feierliche Einführung, Segnung und Sendung in das Amt als Pastorin und wird von Regionalbischof Dr. Hans Christian Brandy vorgenommen. Der Leitende Geistliche aus dem Sprengel Stade übernimmt im Sprengel Osnabrück die Vertretung während der Vakanzzeit, die mit der Einführung von Friedrich Selter als neuer Regionalbischof im März endet. Aufgrund der Corona-Vorschriften können nur wenige geladene Gäste am Gottesdienst teilnehmen, er wird aber per Livestream übertragen.

live aus der Katharinenkirche am Sonntag, 28. Februar, um 15 Uhr