Viele Aufgaben und ebenso viele Herausforderungen

Nachricht 19. April 2021

Kirchenkreissynode entwickelt Konzepte für nächsten Planungszeitraum

Am 16. April ist die Synode des Kirchenkreises Osnabrück zu ihrer Frühjahrstagung zusammengekommen – erneut in Form einer Videokonferenz. Im Gegensatz zum November letzten Jahres konnten dieses Mal jedoch Gäste teilnehmen, denn die öffentliche Sitzung wurde per Livestream übertragen.

Im Mittelpunkt der Tagung stand der kommende Planungszeitraum 2023–2028. Hierfür werden zurzeit Konzepte für verschiedene Handlungsfelder entwickelt: mit Zielen und notwendigen Veränderungen, um die Herausforderungen der nächsten Jahre proaktiv anzugehen. „Nach ausführlicher Diskussion in den Gremien und den 18 Kirchenvorständen im Kirchenkreis sollen die Konzepte in einem Jahr durch die Kirchenkreissynode beschlossen werden – zusammen mit dem Stellenrahmenplan 2023–2028“, erläuterte Dr. Gisela Löhberg, Vorsitzende der Kirchenkreissynode.

Grundlage für Arbeit der nächsten Jahre

In der Synode wurden die Konzepte für insgesamt elf Handlungsfelder vorgestellt. Diese spiegelten nicht nur die große Bandbreite der Aufgaben im Kirchenkreis und der Herausforderungen wider, sondern stellten auch die wesentliche Grundlage für die Arbeit der kommenden Jahre dar, erklärte Superintendent Dr. Joachim Jeska: „Wir schreiben die Konzepte in erster Linie für uns, für unsere eigene Zukunftsplanung, und nicht für das Landeskirchenamt in Hannover.“ Zu den zentralen Herausforderungen der Kirche gehört ein immer stärker sichtbar werdender Traditionsabbruch: Der Glaube ist für immer weniger Menschen selbstverständlicher Teil der eigenen Biografie. Dies hat nicht nur Auswirkungen für das Angebot von Gottesdiensten, sondern auch für weitere Handlungsfelder, wie die Kirchenmusik oder die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, wo die Nachwuchsgewinnung immer schwieriger wird. So gäbe es derzeit zum Beispiel nur zwei Gemeinden im Kirchenkreis mit Kinderchören, wie Kirchenmusikdirektor Carsten Zündorf erläuterte. Besonders vielfältig stellen sich die Arbeitsgebiete Kirchliche Bildungsarbeit und Diakonie dar. Bildung findet im Kirchenkreis in der Evangelischen Familien-Bildungsstätte, den Kindertagesstätten, den Evangelischen Fachschulen, der Evangelischen Erwachsenenbildung, an Schulen, in Kirchengemeinden und an vielen anderen Stellen statt. Diakonische Leistungen werden im Kirchenkreis durch eine ebenso große Anzahl von Trägern und Einrichtungen erbracht, von der verfassten Diakonie in Stadt und Landkreis Osnabrück bis zu Initiativen einzelner Kirchengemeinden. In beiden Bereichen könnte die Vielzahl an Angeboten in Zukunft stärker verzahnt und die Zusammenarbeit weiter ausgebaut werden.

Wir schreiben die Konzepte in erster Linie für uns, für unsere eigene Zukunftsplanung, und nicht für das Landeskirchenamt in Hannover.

Superintendent Dr. Joachim Jeska

Im Handlungsfeld Kirche im Dialog liegt der Schwerpunkt neben der allgemeinen Öffentlichkeitsarbeit auf der Zusammenarbeit mit anderen Religionen, der Vernetzung mit der Diakonie, dem Dialog mit Kommunen, Schulen, Wirtschaft, Kultur und Politik sowie der Partnerschaftsarbeit mit Südafrika. Im Arbeitsbereich Gebäudemanagement und Klimaschutz besteht die wesentliche Herausforderung darin, im neuen Planungszeitraum die vorgegebenen Einsparungen bei der Gebäudebewirtschaftung umzusetzen und dabei die zunehmenden Anforderungen im Umwelt- und Klimaschutz einzubeziehen. Weitere wichtige Handlungsfelder sind Leitung und Verwaltung sowie die 26 Kindertagesstätten im Kirchenkreis Osnabrück. Zentrale Herausforderung bei den Kitas ist der zunehmende Fachkräftemangel, dem unter anderem mit neuen Wegen in der Bewerberakquise begegnet werden soll, einschließlich der sozialen Medien. Ein Beitrag gegen den Fachkräftemangel ist auch, dass Erzieherinnen und Erzieher in evangelischen Kindertagesstätten von der Pflicht zur Kirchenmitgliedschaft befreit werden können. Ein besonderes Handlungsfeld im Kirchenkreis stellt der Friedensort Osnabrück (FO:OS) dar, einer von acht Friedensorten der Landeskirche Hannovers. Der FO:OS will Impulse für die Weiterentwicklung der Gesellschaft im Hinblick auf mehr Gerechtigkeit, Frieden und Versöhnung setzen – in einer Zeit, in der die Gräben innerhalb der Gesellschaft immer zahlreicher und tiefer werden.

Was brauchen wir von der Kirche in den nächsten zehn Jahren?

Frage, die es mit dem Blick von außen zu beantworten gilt

Blick von außen wichtig

Über den kommenden Planungszeitraum hinaus zielt der Zukunftsprozess „Evangelisch-lutherische Kirche in Osnabrück 2030“, mit dem der Kirchenkreis das künftige Profil der lutherischen Kirche bestimmen will. Das „Profilteam“ – die Steuerungsgruppe für den Prozess, die sich aus Haupt- und Ehrenamtlichen zusammensetzt – hat im Januar und Februar die Kirchenvorstände besucht, um deren Perspektiven aufzunehmen. „Die Erkenntnis, dass nicht jeder alles machen muss, ist in vielen Kirchenvorständen bereits verankert“, sagte Dr. Joachim Jeska. Was jedoch fehle, sei der „große Austausch“ im Rahmen eines Zukunftskongresses, der coronabedingt bisher nicht stattfinden konnte. Die Außenperspektive unter der Frage „Was brauchen wir von der Kirche in den nächsten zehn Jahren?“ sei wichtig, um nicht am Bedarf vorbeizuplanen. Bei der Visitation des Kirchenkreises hätte man damit gute Erfahrungen gemacht, so der Superintendent. Im Jahr 2019 hat Regionalbischöfin und Visitatorin Dr. Birgit Klostermeier ein Team aus erfahrenen Personen – Kirchenmitglieder und Nicht-Kirchenmitglieder – um sich versammelt, um den Blick von außen einzubeziehen.

Stabile Finanzen für die nächsten zwei Jahre

Einstimmig beschloss die Kirchenkreissynode den Haushaltsplan für die Jahre 2021 und 2022. Für 2021 sieht der Plan ein Volumen von rund 33,1 Millionen Euro vor, für 2022 von rund 34,2 Millionen Euro. Davon entfallen 27 Millionen Euro (2021) beziehungsweise 28 Millionen Euro (2022) auf die Kindertagesstätten in Trägerschaft des Kirchenkreises. Die Differenz von je rund 6 Millionen Euro wird vor allem zur Finanzierung der 18 Kirchengemeinden im Kirchenkreis, des Kirchenamtes Osnabrück sowie verschiedener Aufgaben des Kirchenkreises selbst verwendet. Zu letzteren gehören zum Beispiel die Notfall-, Krankenhaus-, Altenheim- und Gefängnisseelsorge, die Frauen- und Männerarbeit, die Öffentlichkeitsarbeit, die Partnerschaft mit Südafrika, die Psychologische Beratungsstelle, die Bahnhofsmission und die Telefonseelsorge.