Dr. Frank Uhlhorn neuer Superintendent des Kirchenkreises Göttingen

Nachricht 16. Juli 2021

Dr. Frank Uhlhorn ist neuer Superintendent des Kirchenkreises Göttingen. Die Mitglieder der Kirchenkreissynode wählten den Pastor der Osnabrücker St.-Marienkirche am 15. Juli in Landolfshausen mit großer Mehrheit zum Nachfolger von Friedrich Selter, der im März in das Amt des Regionalbischofs des Sprengels Osnabrück gewechselt war.

„Ich bin sehr dankbar für die Wahl und das Vertrauen in mich“, sagte Uhlhorn im Anschluss an die Synode, in der auch über den Beitritt des Kirchenkreises Münden abgestimmt wurde. Uhlhorn, der an den Universitäten Rostock und Osnabrück Lehraufträge für praktische Theologie innehat, freue sich auf die Herausforderungen eines Kirchenkreises mit Wissenschaftsstandort, lebendigen ländlichen Gemeinden und einer bunten Stadtgesellschaft. „Ich bin ein Fan der Gemeindestruktur, die evangelische Kirche lebt in der Gemeinde und von der Gemeinde“, sagte Uhlhorn. Gleichwohl werde es Strukturveränderungen geben müssen. Dabei gehe es vor allem um multi- und interprofessionelle Teams, die bestimmte Aufgaben übernehmen sollen. Kirche werde sich von manchen Dingen verabschieden müssen: „Allein der Blick in den Rückspiegel wird nicht reichen. Wir müssen schauen, wie wir manche Herausforderung meistern können.“ Mit dem Überdenken von Strukturen sei jedoch nicht gemeint, dass die Gemeinde an Wert verliere, sondern sie gestärkt werde.

Mut und Risiko finde er jedoch notwendig: „‚Das haben wir schon immer so gemacht‘, sind die letzten Worte einer sterbenden Kirche.“ Uhlhorn möchte ins Gespräch kommen, sich Vorschläge anhören und unterbreiten – und das alles „transparent und gerecht“. Auch wenn nicht alles reibungslos verlaufen werde: „Wir brauchen krasse Ideen für Innovationen, für Mut auch, Kirche nach vorne zu bringen, für unseren Auftrag: die Kommunikation des Evangeliums. Das ist mein Verständnis von Leitungshandeln.“ Eine solche mutige Idee sei etwa die Umgestaltung der Göttinger St.-Johannis-Kirche zur Bürgerkirche. Die Schaffung einer Bühne, die Theater und Chormusik erlaube, werde Kulturschaffenden der Umgebung ein Forum bieten, sodass man „diese und ihre künstlerischen Impulse einbezieht, in Anlehnung und auch mal im Widerspruch damit umgeht.“

Auch Berührungspunkte zwischen Forschung, Lehre und Gemeinden wolle er schaffen: „Das wäre für beide Seiten gut – für die Gemeinden, aber auch für Theologiestudierende, um einen Einblick darin zu bekommen, wie es in den Gemeinden abläuft.“ In seinem Berufsleben sei er sowohl Dorfpastor gewesen als auch in der Osnabrücker Innenstadt und kenne daher die Situationen und Wünsche in den einzelnen Gemeinden.

Die Waaker Pastorin Wiebke Vielhauer hatte in den vergangenen Monaten seit dem Weggang von Friedrich Selter als kommissarische Superintendentin den Kirchenkreis Göttingen geleitet.

Zum Kirchenkreis

Der Evangelisch-lutherische Kirchenkreis Göttingen ist einer der größten Kirchenkreise in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Er umfasst 53 Gemeinden mit knapp 68.500 Gemeindegliedern sowie diverse Einrichtungen. Er gehört zum Sprengel Hildesheim-Göttingen. Superintendent*in, Kirchenkreisvorstand und Kirchenkreissynode leiten den Kirchenkreis in gemeinsamer Verantwortung. Der bzw. die Superintendent*in sorgt für die theologische Leitung, nimmt die Dienstaufsicht der Mitarbeitenden wahr und vertritt den Kirchenkreis in der Öffentlichkeit. Er oder sie wird zunächst auf zehn Jahre gewählt. Eine Verlängerung ist möglich.

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