„Das Jahr hat uns einander nähergebracht“

Nachricht 18. November 2017

500 Jahre Reformation – Bilanz der Trägergemeinschaft

In der Region Osnabrück lag die Durchführung des Reformationsjahres in den Händen einer Trägergemeinschaft aus kirchlichen und nicht-kirchlichen Partnern. „Das war innerhalb der Landeskirche eine einzigartige Herangehensweise an dieses Jubiläumsjahr und sie hat sich ausgesprochen gut bewährt“, bilanziert Dr. Birgit Klostermeier, Landessuperintendentin und Sprecherin der Trägergemeinschaft beim Rückblick auf die Feierlichkeiten zum Reformationsjahr.

„In diesem besonderen Reformationsjahr ging es uns darum, die evangelische Kirche in das Gemeinwesen hinein zu öffnen und zugleich die Reformation für die Gegenwart zu entdecken“, betont die Regionalbischöfin. Evangelische und katholische Kirche, Stadt und Landkreis, Universität und Landschaftsverband hatten vor zwei Jahren mit den Planungen begonnen. Der Anspruch, über den kirchlichen Raum hinaus zu wirken ist gelungen, sind sich alle Kooperationspartner einig. „Die Beteiligung bei manchen Projekten hat uns völlig überwältigt“, so Superintendent Dr. Joachim Jeska zu dem Bildungsprojekt „Schüler gestalten Thesentüren“. „Die Bohnenkamp-Stiftung hat ihre Förderung sogar noch einmal aufgestockt, so dass wir allen interessierten Schulen zusagen konnten.“ Der öffentliche Raum war bei vielen Veranstaltungen bewusst gewählt. Begonnen mit der Lichtinstallation der Thesen an St. Marien und Dom über zahlreiche ökumenisch gefeierte Open-Air-Gottesdienste, Kirchentage und Festwochen bis hin zu den Thesentüren zur Kulturnacht. „In der Region hat sich richtig viel bewegt“, so Kreisrat Dr. Wilkens. Das Lichtprojekt „Aus der Kirche – auf die Kirche“ des BBK (Bund Bildender Künstler) sei ein schönes Beispiel dafür. Es tourte in den letzten Wochen durch sechs Kommunen im Landkreis.

Wissen, worüber man redet

Inhaltlich vorbereitet und begleitet wurde das Thema „Reformation“ durch die Universität. Die Ringvorlesung startete im Oktober 2016 und musste zweimal in größere Räume verlegt werden, wie Professor Dr. Martin Jung berichtet. Er selbst hat im vergangenen Jahr über 20 Vorträge in Gemeinden, Bildungseinrichtungen und auf Kongressen gehalten. Mit dem Kongress „Religionen, Reformen und gesellschaftlicher Wandel“ weitete die Universität den Blick auf die gesellschaftlichen Herausforderungen. Und bei dem Theaterstück „Der beste Gott“ haben sich Jugendliche mit der existentiellen Frage eines wie auch immer vorstellbaren Gottes befasst, wie Christine Grewe vom städtischen Büro für Friedenskultur berichtet. Die heute noch sichtbaren Zeichen einer konfessionell geprägten Vergangenheit hat der Landschaftsverband mit der Wanderausstellung unter dem Titel „Miteinander leben?“ in den Blick genommen. „Wir sind sehr zufrieden mit der Resonanz“, betont Dr. Susanne Tauss. Im Dom eröffnet am 22.11. die letzte Station der Wanderausstellung.

Ökumene – Es gibt kein Zurück mehr in getrennte Räume

Der Grundwasserspiegel der Ökumene habe sich deutlich erhöht, zitiert Reinhard Molitor Bischof Bode und fügt hinzu: „Ich wünsche mir Sehnsucht nach Ökumene“. Ein Ansatzpunkt für mehr gegenseitiges Verständnis seien die Erzählcafés „Wir erzählen Konfession“ gewesen. Das ökumenische Projekt war letzten November von Landessuperintendentin und Bischof gemeinsam mit Oberbürgermeister Griesert und Kreisrat Wilkens eröffnet worden. Über 20 Erzählcafés wurden 2017 durchgeführt. Das Projekt wurde von der Hanns-Lilje-Stiftung und der Klosterkammer Hannover unterstützt. In der gelebten Frömmigkeit habe sie vor Ort in Osnabrück und im Osnabrücker Land so viel Annäherung und Gemeinsames erlebt, dass fast keine Unterschiede mehr auszumachen seien, berichtet Klostermeier. Vor diesem Hintergrund werde das Trennende dann umso schmerzhafter erfahren.